Prävention ist die beste Medizin

Oft hat man den Eindruck, die Probleme unserer Pferde kämen aus dem nichts und von einem Tag auf den anderen. Gestern lief er doch noch so schön! Mit der richtigen Prävention können wir solche Fälle reduzieren.

Plötzliche gesundheitliche Schwierigkeiten gibt es natürlich wirklich, beispielsweise nach Unfällen oder Stürzen. Tatsächlich sind es aber oft sekundäre Probleme, die unsere Aufmerksamkeit verlangen und uns zum Handeln veranlassen. Sie haben häufig bereits viel früher an einer anderen Stelle als dort begonnen, wo sie nun als Problem in Erscheinung treten. Was wir jetzt sehen, entsteht häufig aus der Kompensation oder gar der Kompensationskette für ein anderes Problem, das nicht ganz offensichtlich war.

Erinnerst Du Dich noch daran, als sich das Pferd festgelegen hatte und danach vollkommen okay zu sein schien? Oder wird das Pferd seit einer Weile immer triebiger? Legt es sich beim Reiten auf die Hand oder schlägt mit dem Kopf? Zeigt es Unwillen beim Satteln? Springt es vermehrt in den Kreuzgalopp? Die Liste ließe sich noch eine Weile fortsetzen.

Wir verstehen heute mehr denn je die Zusammenhänge im Körper des Pferdes und lernen immer weiter dazu, welche Probleme miteinander in Verbindung stehen und wo Ursachen liegen können. So ist, um nur ein Beispiel zu nennen, unser Verständnis der Verbindungen im gesamten Körper durch unser Wissen über myofasziale Ketten, die den gesamten Körper miteinander verbinden, heute viel größer als noch vor einigen Jahren. Und eine Blockade des Kiefergelenks, das bei gerittenen Pferden von großer Bedeutung ist, kann in ganz anderen Körperbereichen zu Problemen führen. Beispielsweise können durch die muskulären Verbindungen zur Schulter beim Reiten Taktstörungen und Hangbeinlahmheiten auftreten.

Aber auch früher haben Tierärzte und andere erfahrene Pferdeleute ihre Erfahrung und ihr Wissen über Zusammenhänge im Pferdekörper und Probleme, die einander bedingen, bereits weitergegeben. Die Problematik und das Wissen darüber sind also nichts Neues.

Was wir aber benötigen, sind einerseits Behandler, die diese Zusammenhänge verstehen und erkennen und somit die Ursache anstelle reiner Symptome behandeln können. Und andererseits brauchen wir Pferdebesitzer, die den Wert der Prävention kennen und sich zu Nutze machen. An erster Stelle zum Wohle der Pferde und an zweiter für eine harmonischere Partnerschaft zwischen Reiter und Pferd.

Wenn wir dies tun, können wir frühzeitig auf kleinere Unstimmigkeiten reagieren und Schlimmerem vorbeugen. Es ist also durchaus sinnvoll, sein Pferd (halb-)jährlich vom Akupunkteur oder Osteopathen durchchecken zu lassen. Hinzu kommt, dass eine der Stärken der Traditionellen Chinesischen Medizin und damit auch der Akupunktur und Akupressur die Prävention ist. Da wir mit dieser Behandlungsform, die sich in ihrer Herangehensweise von der westlichen Schuldmedizin deutlich unterscheidet, Ungleichgewichte sehr früh erkennen können, sind wir in der Lage, vorzeitig gegenzusteuern, bevor sich schwerwiegendere Probleme manifestieren. Dies gepaart mit dem Wissen um anatomische und biomechanische Zusammenhänge macht die Akupunktur zu einer kraftvollen Modalität sowohl in der Prävention als auch bei bereits bestehenden Beschwerden.